Reise durch Vietnam
Ein halbes Jahr ist es nun her, dass wir bei 30 Grad und einer gefühlten Luftfeuchtigkeit von 130% im wunderbaren Vietnam ankamen und uns (trotz Hitzewand) direkt wohl fühlten. Die Menschen waren vom ersten Tag an freundlich, das Gewusel war groß, bunt und exotisch, das Essen lecker und die Landschaften traumhaft. Und während Andi und ich 3,5 Wochen durchs Land zogen, meldeten wir uns immer wieder einmal mit einem Beitrag hier im Blog. Heute jedoch möchte ich noch einmal ein umfassenderes Bild von Vietnam geben. Wo waren wir überhaupt und wo nicht (die traurigste Geschichte des Urlaubs), wie bewegt man sich in Vietnam fort, was isst man, was lieber nicht (eine weitere traurige Geschichte). Was gefiel uns am Besten und was eigentlich am Allerbesten? 🙂
Hanoi
Gestartet haben wir unsere Reise in der Hauptstadt Hanoi. Um die alte Stadt zu erkunden haben wir 3 Tage eingeplant. Einen halben davon verbrachten wir auf einer Foodsafari und haben allerlei typisch vietnamesische Gerichte probiert. Ebenfalls sehr typisch ist das traditionelle Wasserpuppentheater. Nahe des Hoan Kien Sees gibt es täglich mehrere Aufführungen und auch wenn es heutzutage eher ein Touristenhotspot ist, sollte man sich das Theaterstück nicht entgehen lassen. Vorausgesetzt man kommt überhaupt bis zum Theater, denn das überqueren der Straßen, erfordert vor allem am ersten Tag ein wenig (Über)Mut. Da die schmalen Bürgersteine aber sowieso voll gestellt sind mit Mopeds, Imbisswagen und sonstigen Gefährten, lernt man sich beim Laufen auf der Straße schnell zu behaupten und die Mopeds kurven geschickt um die Fußgänger herum. So erreichten wir immer sicher unser Ziel. Wie zum Beispiel den Literaturtempel. Gerade für mich als „Tempelneuling“ war der wirklich wunderschön anzusehen.
Literaturtempel in Hanoi
Auch schön fanden wir das ethnische Museum etwas außerhalb der Altstadt. Gezeigt wird dort das Leben der Vietnamesen und allen ethnischen Minderheiten, in der Gegenwart und vor allem in der Vergangenheit. Das Außengelände bietet Nachbauten von den Häusern der verschiedenen ethnischen Kulturen. Alle sind begehbar.
Und wer bis hier hin immer noch nicht im Wasserpuppentheater war, kann es endlich nachholen. Am Wochenende finden jeweils 2 Aufführungen im See des Geländes statt.
Nun aber zum Herzen der Stadt: Die kleine charismatische Altstadt. Müsste ich sie beschreiben wüsste ich kaum wie. Denn was mir dazu einfällt sind nur einzelne Wortfetzen wie: wuselig, charmant, aufeinandergestapelte Häuser, frische Kräuter und Gewürze, quietschrote Plastikstühle auf dem Bürgersteig, Mopedchaos auf den Straßen. In der Altstadt gilt es einfach sich treiben zu lassen. Hinter jeder Ecke stecken viele neue Eindrücke und Überraschungen. Jede Straße ist anders, oft steht man, ohne es zu wissen, beinahe im Wohnzimmer der Vietnamesen. Auf den Straßen verkaufen die Frauen mit ihren dreieckigen Strohhüten frisches Obst, Blumen, Kräuter oder Brot. Auf dem Bürgersteig werden Schnecken gewaschen und gegrillt. Daneben liegen gerupfte Hühner. Ja Hanois Altstadt ist einzigartig und steckt voller Leben.
Dennoch zog es uns schon bald hinaus in die Natur.
Mai Chau – Puo Long Reservat
Südwestlich von Hanoi – 5 Stunden per Auto und 2 zu Fuß – liegt ein kleines Naturparadies. Hier leben verschiedene ethnische Minderheiten zwischen Reisfeldern, Wasserfällen und Stelzenhäusern. Wer unseren „Vor-Ort-Artikel“ gelesen hat, weiß wie begeistert ich von unserem Besuch dort war. Die Menschen sind so unglaublich freundlich und authentisch. Die Natur zeigt sich in ihren schönsten Facetten und die zahlreichen Wasserfälle und -läufe sorgen für ausreichend Erfrischung. (Vergessen wir bitte nämlich nicht die Hitzewand. 🙂
In dem großen Areal von Mai Chau gibt es zwar auch ein paar Hotels und Lodges, wir können aber die Übernachtung in Homestays empfehlen. Zum Beispiel bei den Weißen Thais im Puo Long Reservat. Dieses zählt zu den (noch) unberührtesten Gegenden Vietnams. Und so wundert es auch nicht, wie schnell wir ein Teil der Einheimischen wurden. Wir kletterten mit ihnen Wasserfälle hinauf, sprangen eben solche gemeinsam wieder hinab und stapften endlos grüßend entlang der Reisfelder.
Unterkünfte in Mai Chau*
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Das Leben im Puo Long Reservat ist einfach, aber idylisch. Alles was die Weißen Thai zum Leben brauchen, bauen sie hier an. Vor allem den Reis. Und so ist das ganze Reservat überzogen von anmutig schönen Reisfeldern, an die ich mich gar nicht satt sehen konnte. Bewässert werden die riesigen Felder mit Hilfe einer ausgeklügelten Anlage. Dafür sieht man überall wieder mal Wasserräder.
Unsere Tage im Puo Long Reservat waren ein absoluter Reisehöhepunkt (vielleicht habt ihr es hier ja auch schon gelesen). Ist das also schon, das angekündigte Allerbeste? Abwarten. 🙂
Ha Long Bay
Jetzt jedenfalls gibt es erstmal die traurigste Geschichte des Urlaubs. Es ist 8 Uhr morgens, wir stehen voller Vorfreude in den Startlöchern, der Bus holt uns ab, der Regen prasselt vom Himmel. Dann ist es 8:20 Uhr. Der Regen prasselt immer noch, der Bus setzt uns wieder im Hotel ab. Der BBC berichtet von einem Taifun der von den Phillipinen nach Vietnam zieht. Die Regierung sperrt die gesamte Ha Long Bay. Und der Regen prasselt weiter. Wir sitzen auf dem Bett und sind so enttäuscht, benommen und traurig das wir nicht wissen was uns überhaupt noch aufmuntern könnte. Ich schaue mir Bilder der Ha Long Bay im Reiseführer an und nehme leise von ihr Abschied. Zumindest fürs Erste.
Ninh Binh
Und dann ging es auf in die Provinz Ninh Binh. Diese wird auch die „trockene Ha Long Bucht“ genannt. Da sich die meisten Touristen in der „echten“ Ha Long Bucht tummeln (zumindest wenn kein Taifun tobt), findet man hier viele ruhige Momente. Die Provinz ist überzogen mit den wunderschönen Karstfelsen, wie sie eben auch in der Bucht stehen. Umgeben sind die Felsen von Reisfeldern und Wiesen. Ganz so trocken wie der Name es glauben machen will, ist Ninh Binh aber nicht. Es fließt ein kleiner Fluß mitten durch die atemberaubende Landschaft. Es lohnt sich mit dem Ruderboot den Fluss auf- und abzurudern. Aber obacht auf die Köpfe. Es geht durch kleine Grotten, in denen man Taschenlampen braucht. Die wunderschöne Flussfahrt hat uns so gut gefallen, dass wir es dann doch noch verkraften konnten, das der Taifun uns ausgebremst hat.

An unserem zweiten Tag in Ninh Binh machten wir eine Fahrradtour. Es ging von der Stadt Tam Coc zur Alten Königsstadt Hoa Lu. Die 12 km lange Strecke ist gesäumt von Karstbergen, Kanälen und Reisfeldern. Unterwegs trifft man garantiert auf den einen oder anderen Wasserbüffel. Und auch die Einheimischen erlebt man während ihres Alltags. Eine wunderbare und authentische Fahrradstrecke.
Dong Hoi
In Dong Hoi wartete endlich mal etwas Erfrischung auf uns. Die Region ist bekannt für ihre faszinierenden Tropfsteinhöhlen. Einige davon wurden erst vor knapp 6 Jahren entdeckt. So die „Phong Nha“ Höhle. Um zu ihr zu gelangen, steigt man in Son Trach in eines der charismatischen Drachenboote. Dann fährt man zunächst den Fluss entlang bis sich der Höhleneingang nähert. Zuerst dachten wir, wir müssten jetzt aussteigen. Tatsächlich aber rudert man mit den Booten sanft durch die Höhle. Und dann glitztert es aus allen Richtungen. Die Tropfsteinhöhle ist die allerschönste die ich bisher gesehen habe. Sie funkelt und verzaubert. Versprochen!
Die zweite berühmte Höhle in Dong Hoi heißt „Paradise Cave“. Sie wurde 2006 zufällig von einem Einheimischen auf einer Wanderung entdeckt. Wenn man diese Höhle sieht und weiß, dass sie so lange unentdeckt blieb, fragt man sich was in der Welt wohl noch so alles für Schätze vor sich hinschlummern. Die Höhle soll eine der größten der Welt sein -und ja- wir fanden sie riesig. Von den 16 km kann man 1,5km selbstständig begehen. Auch hier glitztert und funkelt es überall. Aber mein Favourit bleibt die Phong Nha Höhle. 🙂
Nach unseren Besichtigungen (eine dritte Höhlenerkundung lehnten wir aufgrund von eintretender Glitzer-Übersättigung dankend ab) ging es für uns in den Chay Lap Homestay. Wir übernachteten also in einem kleinen vietnamesischen Dorf bei den Einheimischen. Das Dorf liegt zwischen Erdnuss- und Maisfeldern, „eingezäunt“ von Karstfelsen. Die Menschen sind dort sehr arm und es verirrt sich nicht viel Tourismus in die Gegend. Deswegen wurde 2009 das Chay Lap Homestay Projekt gestartet. Ein nachhaltiges Tourismus Projekt. Die Besucher erleben, wie die Vietnamesen weit ab von den Tourismuszentren leben und unterstützen mit Ihrem Aufenthalt die Bewohner. Unsere Unterkunft war eine große, sehr einfache Hütte mit mehreren Betten und Duschen im Freien. Da Nebensaison war, hatten wir das Haus für uns ganz allein. Was auch gut war, denn ich kränkelte etwas.
Deswegen musste Andi am nächsten Tag während unserer Kanutour durch die wunderschöne Karstlandschaft, die meiste Zeit auch alleine paddeln. Na mir gefiel’s. 🙂
Die Fahrradtour über den Ho Chi Minh Trail mussten wir aufgrund meiner Erkältung leider ausfallen lassen (es sei denn wir hätten ein Tandem-Fahrrad gehabt. Haha). Dafür gab es für uns ein Picknick am Wasserfall. Und wenn es so etwas wie Geheimtipps in unserer heutigen Zeit überhaupt noch gibt, dann ist es sicherlich dieser Ort. Lich suoi nuoc mooc heißt er auf Vietnamesisch. Hier tummelte sich kein einziger Tourist, sondern nur Einheimische. Zuerst gab es für uns traditionelles vietnamesisches Essen auf Bananenblättern, danach zogen wir die Schwimmwesten an (die sind Pflicht, wegen der starken Strömung!) und genossen die wahnsinnig schöne Atmosphäre in dem natürlichen Schwimmbad.
Andi machte sich als „großer, weißer“ Mann wieder schnell Freunde und wurde zu Bier und Cola auf einem der Steine im Wasser eingeladen. Nicht nur deshalb verbrachten wir an diesem Ort den ganzen Nachmittag. Die Aussicht ist super, das Essen ist lecker, das Wasser erfrischend und die Menschen buchstäblich einladend. Dieser Nachmittag am Wasserfall gehörte absolut zu unseren Highlights. Als wir wieder in unserem Home Stay angekommen waren, half Andi den Vietnamesen noch beim Eintrieben der Kühe. Wer sich über Chay Lap informieren möchte, findet hier allerlei Informationen: http://chaylap.org/.
Hoi An
Und nun ging es wieder ins Touristengetümmel. Hoi An -die Stadt der Lampions- ist wohl eine der schönsten, wenn nicht die schönste Stadt von Vietnam. Die Altstadt gehört zum Unesco Weltkulturerbe. Wohl verdient, denn sie ist ein einziges Kunstwerk. Die uralten Häuser leuchten in den unterschiedlichsten Farben, sind reich verziert und geschmückt von Lampions und Blumen. Die alten Tempel sind gut erhalten und wirklich sehenswert. Ebenso die Kaufmannshäuser. Um sich die besonderen Sehenswürdigkeiten von innen anschauen zu können, muss man sich ein Ticket kaufen, welches 24 Stunden gültig ist. Auf dem Ticket sind Schnipsel, die vor Ort ausgeschnitten werden, dann erhält man Zugang. Ob sich das lohnt? Ja und Nein. Von außen sehen die meisten Häuser auch schon schön genug aus. Trotzdem hat uns der Besuch einiger Tempel und vor allem der alten Kaufmannshäuser, die übrigens bewohnt sind, gut gefallen.
Neben dem Besuch der Altstadt schlendert es sich einfach herrlich durch Hoi Ans Straßen. Am Abend beginnt es dann überall zu leuchten – die Laternen sind an. Wir haben uns am ersten Abend ein Restaurant am Wasser gesucht und Suppe und Fisch gegessen. Leider entdeckten wir das wunderbare traditionelle Gericht Cao Lau (siehe auch „Zu Tisch in Vietnam“) viel zu spät. Dann aber aßen wir es am letzten Tag in Hoi An gleich zweimal und zwar in der großen Markthalle. Wir haben umgerechnet gerade mal 50 Cent pro Gericht bezahlt. Dafür das es Cao Lau nur an diesem Ort auf der Welt zu essen gibt, wirklich viel zu günstig, aber eben ein Einheimischen-Essen.
Rund 40km von Hoi An entfernt findet man die alten Tempelstädte der Cham namens My Son. Hier stimmten wir uns schon mal ein wenig auf Angkor ein. Es gibt verschiedene Tempelkomplexe, die jedoch sehr durch die amerikanische (grundlose?) Bombadierung gelitten haben. Dennoch lohnt sich ein Halbtagesausflug dorthin, gerade wenn man nicht noch Angkor an die Vietnamreise anschließt.
Einer unser Höhepunkte in Hoi An, war ein richtig toller Kochkurs in der Redbridge Cooking School. Wir haben zuerst einen riesigen Kräutergarten besucht, sind dann über den Markt geschlendert, um Zutaten einzukaufen und kochten anschließend u.a. die berühmte Pho Bo Suppe. Eindrücke dazu findet ihr hier.
Nach 4 Tagen und einigen Stromausfällen in Hoi An ging es für uns zunächst mit dem Taxi nach Danang und von dort mit dem Zug nach Nha Trang. Diesmal hatten wir kein Schlafabteil sondern fuhren die 7 Stunden im Großraumwagen mit. Das bedeutet eine Zugfahrt zwischen Bollywoodfilmen, Vietnamesen die alle 1,5 Stunden ihre Instantsuppen aufgießen und formentierte Eier, die im mobilen Bordbistro verkauft und sogar gegessen werden. Und wir selbst machten es uns im „Bordrestaurant“, wo mit offenen Feuer eindrucksvoll gekocht wird, bequem. Dort aßen wir Reis mit Schweinefleisch und fanden, während der Zug mit nur 80km/h an den Landschaften vorbei zog, wieder schnell Kontakt zu den Einheimischen. Zugfahren in Vietnam ist meiner Meinung nach ein unbedingtes Muss und dazu in den 4er Abteil Schlafwagen auch noch sooo bequem und kuschelig. 🙂
Von Nha Trang aus ging es in 2 Stunden auf die Insel Hon Ong auch Whale Island genannt.
Hon Ong – Whale Island Resort
Auf dieser kleinen Insel gibt es eigentlich nichts außer dem Whale Island Resort*, ein paar Wanderwegen mit tollem Aussichtspunkt und einem wunderschönen Strand. Wir nutzten unsere 2,5 Tage dort zum entspannen und schnorcheln. Am Ende ging es uns dort so gut, dass wir beinahe unsere Abreise und damit unseren Nachtzug nach Ho Chi Minh City verpasst hätten. Das Whale Island Resort besteht aus mehreren Bungalows, einer Tauchschule (Rainbow Divers) und einem Restaurant mit Bar. Da man sich nicht anders verpflegen kann, gab es hier für uns ausnahmsweise mal Vollpension. Den Tag verbrachten wir durchgehend am Strand und im Wasser, abends machten wir es uns dann in der offenen Bar, mit grandiosem Ausblick, bequem. Wir haben unsere Zeit dort echt genossen und beim schnorcheln wieder richtig schöne Fische beobachten können. Toll!
Die Umgebung
Das Resort
Ho Chi Minh City (Saigon)
In Saigon hatten wir nur wenige Tage eingeplant…und das haben wir gut gemacht, denn mehr Zeit hätten wir auch nicht gebraucht. An unserem ersten Tag liefen wir die interessantesten Ecken der Stadt zu Fuß ab. Dazu zählen u.a. der alte Bahnhof, die Oper und die Notre Dame Kirche.
Abends gingen wir dann in die AO Show in der schönen Oper. Am Nachmittag hatten wir die Karten dafür gekauft. Es gab gerade eine Promo Aktion, wir hätten 2 T-Shirts dazu bekommen können. Die haben uns aber nicht so gefallen und wären nur Ballast gewesen. Also lehnten wir ab. Die junge Vietnamesin war erst enttäuscht und sagte dann: Dafür könnt ihr heute Abend nach der Show in einem vegetarischen Restaurant ein 3 Gänge Menü essen. Ähmm..kurz überlegt. Okay! 🙂
Wir trauten „dem Frieden“ ja nicht, warum sollten die uns was schenken, tatsächlich aber bekamen wir ein super tolles Menü im Restaurant Hum, das zudem auch laut Tripadvisor, eines der beliebtesten Restaurants der Stadt ist.
Die AO Show ist übrigens absolut sehenswert! Mit Tanz, Musik, Akrobatik und Humor entführt die Show den Zuschauer in die kulturelle Geschichte Vietnams.
An unserem zweiten Tag in Ho Chi Minh Stadt besuchten wir das Kriegsopfermuseum. Dafür sollte man ca. 3-4 Stunden einplanen. Die Ausstellung erstreckt sich über 3 Etagen und zeigt vor allem sehr, sehr viele Fotografien über die Zeit während des Vietnamkrieges. Dabei wird nichts verschönt und ausgelassen. Die Fotos zeigen ohne Zensur die Zerstörung von Mensch und Natur. Besonders „interessant“ fand ich dabei den Ausstellungsraum „Agent Orange“, der erzählt und illustriert, wie das giftige Gas noch bis heute Schäden anrichtet.
Zum Abschluss des Tages zog es uns auf eines der vielen Hochhäuser der Stadt, zum Saigon Sky Deck. Dort oben tranken wir dann ein paar (leider schlechte) Cocktails und genossen den Ausblick auf die moderne Stadt. Für die 4 Cocktails gaben wir übrigens mehr Geld aus, als uns eine Woche Verpflegung kostete. Uff.
Langsam nahmen wir Abschied von Vietnam. Bevor es nach Kambodscha weiter ging, wartete aber noch ein Höhepunkt auf uns: Die Fahrt über den Mekong in einer schönen Dschunke.
Mekongdelta
Es war ein sonniger Tag an dem wir uns Richtung Mekongdelta begaben. Zunächst saßen wir in einem kleinen Tourbus mit 8 weiteren Personen. Als wir in Can Tho ankamen, rief der Fahrer verschiedene Namen auf. Alle Personen aus dem Bus wurden genannt – wir nicht. Während uns die Anderen noch ganz mitleidig ansahen (a la: Oh für euch ist wohl kein Platz mehr), kam ein junger Vietnamese auf uns zu und meinte: Dann seid ihr wohl die Beiden für die „Dragon Eyes“. Wir nickten, er nahm unsere Rucksäcke und teilte uns dann mit, dass wir die einzigen Gäste auf der Dragon Eyes wären. Volltreffer! Das wunderschöne Holzboot hat zwar ohnehin nur 2 Kabinen, aber ob wir am Ende so viel Glück haben würden, das es sonst niemand gebucht hat, wagten wir nur zu träumen. Nun schauten die Anderen uns nicht mehr so mitleidig an. 🙂 Aus denen wurde inzwischen eine Gruppe von rund 20 Personen und diese bestiegen dann das größere Boot „Mekong Eyes“*.
Tja und dann legten wir ab und besaßen für etwas mehr als einen Tag unser eigenes Boot. Wie fühlten uns wie König und Königin. Haha. 🙂
Die Fahrt führte uns von Can Tho nach Cai Be. Die meiste Zeit hielten wir uns auf dem Sonnendeck auf, tranken kalte Getränke, wurden mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt und sahen die wahnsinnig interessanten Landschaften sowie den Alltag der Vietnamesen an uns vorbei ziehen. Zwischendurch machten wir halt in einem kleinen Dorf. Danach genossen wir den Sonnenuntergang auf dem Mekong. Wir beobachten die Frachtschiffe und das Leben darauf. Hier aßen, tranken und lebten die Vietnamesen. Die einen sahen wir beim kochen, die anderen beim Zähne putzen und die anderen beim Wäsche aufhängen. Nachdem die Sonne untergegangen war, bereitete uns die super liebe Besatzung ein Candle Light Dinner vor.
Und dann ging es irgendwann in die schöne Kajüte. 5 Uhr morgens am nächsten Tag schmiss der Kapitän den Motor wieder an, damit wir aufwachen und den Sonnenaufgang bestaunen können.
Tatsächlich beginnt der Mekong mit dem ersten Licht wieder zu leben. Wir genossen zunächst unser Frühstück auf Deck und fuhren dann zu den schwimmenden Märkten, wo wir uns durch das exotische Obst probierten. Übrigens, um schon von Weitem zu erkennen, welches Boot welche Waren verkauft, ragen aus den Booten hohe Stöcker hervor. An denen hängt dann ein Verkaufsexemplar.
Gegen Mittag endete unsere Reise. Wir nahmen Abschied von der liebsten Crew der Welt und von unserem schönen Boot Dragon Eyes. (Mehr Infos zu der kleinen Flusskreuzfahrt findet ihr hier: Mekong Eyes Cruises)
Unsere Zeit in Vietnam konnte eigentlich gar nicht schöner enden als mit diesem tollen Ausflug.
Und deswegen ist das auch der richtige Moment diesen Artikel enden zu lassen. Es war schön für mich, noch einmal zurückzuschauen auf diese wunderbare Zeit in Vietnam, die geprägt war von herzlichen Menschen, traumhaften Landschaften und unvergesslichen Augenblicken.
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