Weltreise,  Weltreise Abenteuer

Die ersten Tage auf Weltreise

Wir haben es tatsächlich getan. Wir sind am Donnerstag, den 1. Juni 2017 in den Flieger in die Freiheit gestiegen. Und das war ein Glück. Denn wie hätte es auch anders sein sollen: Da bereitet man sich über Monate auf diesen einen Tag vor und am Ende artet der Abreisetag doch in Stress aus. Von wegen wir packen ne Woche vorher oder so Probe. Wir haben 2 Tage vorher zwar schon vieles zurecht gelegt, aber haben uns am Donnerstag dann doch überraschen lassen, ob alles reinpasst. Um es kurz zu machen: Nö. – Zumindest nicht in meinen 55 Liter Rucksack.

Bei Andi sieht es da anders aus. Da sein Rucksack 15 Liter mehr fasst, hat alles was er mitnehmen wollte auch gepasst. Zusätzlich darf er dafür aber auch noch die Gastgeschenke schleppen und 4 fette Reiseführer. Eigentlich hatten wir ja mal geplant, nur den einen ganz wichtigen für den Iran mitzunehmen. Aber da wir die letzten Tage lieber mit Familie, Freunden,  gemütlichen Fernsehabenden auf der Couch sowie lästigen Behördengängen und sonstigen Reisevorbereitungen verbracht haben, anstatt die Reiseführer zu wälzen, müssen wir jetzt eben „leiden“ (bzw. Andi).

Na jedenfalls, das Packen war geschafft und auch alles andere erledigt, da wollten wir zum Flughafen fahren. Taxi vorbestellen wäre vielleicht schlau gewesen, aber hey..wir wohnen in Berlin und das auch noch in umittelbarer Nähe von 2 Taxiständen. Normalerweise steht das Taxi schon bereit, bevor wir überhaupt die Wohnungstür abgeschlossen haben. Klar, dass es an unserem großen, wichtigen Tag nicht so war. Die Taxi App zeigte fast 10 Minuten Wartezeit an und bei der Hotline war sogar besetzt. Bitte??? Ähm…Das war nun genau der richtige Moment um nervös zu werden. Und es kam noch besser: Wir fuhren direkt in den Berufsverkehr. Stau soweit das Auge reicht. Geschafft haben wir es am Ende aber doch noch pünktlich. Den Weltreise Sekt den uns eine liebe Freundin zum Abschied mit zum Flughafen gebracht hat, konnten wir also definitv gut gebrauchen.

Nun sind wir seit 5 Tagen unterwegs und können jeden Tag so gestalten wie wir es uns wünschen. In Riga hat sich alles noch sehr nach einem Kurztrip angefühlt und wir haben dem Abflug nach Georgien entgegen gefiebert. Vor 2 Tagen – Sonntag Nacht – brachte uns Air Baltic dann nach Tiflis. Mein Gefühl dabei: Jetzt gibt es also wirklich kein Zurück mehr. Während wir in Riga nur knapp 1,5 Flugstunden von der Heimat entfernt waren, sind es von Tiflis aus schon um die 5. Und da ich ja immer noch kein Mittel gegen meine Flugangst gefunden habe, sind mir das genau 5 Stunden zuviel für einen Rückzieher.

Zugegeben. Momentan ist an einen Rückzieher auch nicht zu denken. Es geht uns nämlich ziemlich gut und wir sind sehr entspannt unterwegs. Unsere Tage beginnen momentan mit einem leckeren Frühstück auf der Terasse. Dann machen wir uns langsam fertig. Gehen oder fahren Richtung Altstadt. Schauen mal hier was an, mal dort. Wenn es irgendwo hausgemachten Eistee gibt, machen wir sofort einen Sonderstopp. Gleiches gilt für leckeres Eis. Abends suchen wir uns dann ein schönes Restaurant in der Altstadt und futtern uns durch die georgische Speisekarte. Ungefähr so hatten wir uns das auch vorgestellt. (Vielleicht können wir in 1 Jahr dann zurück nach Hause rollen und brauchen gar kein Flugzeug…)

Bis Samstag bleiben wir noch in Tiflis. Dann fahren wir zu der Familie meiner georgischen Freundin. Da darf Andi dann endlich Ballast aus dem Rucksack abwerfen. 🙂

So und nun mal Butter bei die Fische. Was haben wir auf der Reise schon gelernt..was stellen sich uns für Fragen…was finden wir merkwürdig und was ziemlich toll?

Das haben wir gelernt:

  1. Wenn dir der Geldautomat nur Euros anbietet, dann wird das ganz sicher daran liegen, das das auch die Landeswährung ist. Willkommen in Lettland, wo der Euro schon seit 2014 Gang und Gäbe ist. (Wir sind eben echte Reiseprofis…nur gut für die Fernstrecken…)
  2. Grenzbeamte haben immer die Hosen an! Und wenn sie dir den Stempel im Pass auf die vorletzte Doppelseite klatschen wollen, dann machen sie es auch. Das gilt besonders dann, wenn du sie vorher „aus Versehen“ freundlich angelächelt und ihnen die gewünschte (vordere) Stempelseite hingehalten hast.
  3. Geschwindigkeitsbegrenzungen in Georgien werden je nach Lust und Laune mit 2, 3 oder auch 4 multipliziert.
  4. Gleiches gilt auch für Rolltreppen und U-Bahnen in Tiflis. Die gehen ab wie ein Zäpfchen. Ich muss mich auf der Rolltreppe total konzentrieren..sowohl das mir nicht schlecht wird als auch das ich nicht hinfalle. Echt jetzt…ohne Witz. Natürlich sind die deswegen so schnell, weil es unglaublich tief nach unten geht. / So schnell wie es auf der Rolltreppe zu geht, gehts dann auch beim Türen schließen zu. Ohne Warnsignal sind die so fix zu, dass es an verschiedenen Stationen, immer ein paar Leute nicht in die Bahn hinein geschafft haben. Und da dachte ich bis heute noch, Berlin wäre stressig. 😉
  5. Frühstück im Warmen auf der Terasse, ist dem schnellen Bürofrühstück vor dem PC defintiv vorzuziehen. (Das wussten wir zwar auch schon vorher, aber es ist trotzdem herrlich es hier schreiben zu dürfen!)
Frühstück Tiflis
Unser Frühstück im Gästehaus

Das finden wir toll:

  1. Das schöne Wetter. Momentan haben wir zwischen 26 und 30 Grad. Immer mit einem angenehmen leichten Wind.
  2. Menschen die einen buchstäblich an die Hand nehmen und uns helfen. (Wegbeschreibung, Hilfe am Abhang…)
  3. Fußgänger Unterführungen in Tiflis in denen es allerlei Schnulli Bulli zu kaufen gibt.
  4. Prepaid Karten für die öffentlichen Verkehrsmittel, die man überall in der Stadt an Automaten aufladen kann. Betrag: Frei wählbar.
  5. Tiflis natürlich. Vor allem die Altstadt ist wunderschön. Ein gesonderter Beitrag dazu folgt bald.
Tiflis Altstadt
Wie aus dem Märchen, oder?
Altstadt Tblisi
Altstadt

Das war ja klar:

  1. Wie lange hat es gedauert bis uns der / die Erste abzocken wollte? Gerade mal bis heute. Also nicht mal eine Woche. Der typische „Nicht genug Wechselgeld“ Trick. Heute haben wir uns ein Taxi in unsere Unterkunft gegönnt, da es geregnet und geblitzt hat. Den Fahrpreis von 10 Lari hatten wir vorher ausgemacht (und das war schon viel…sozusagen der Schlecht-Wetter-Preis). Bei Ankunft konnte der Fahrer auf einen 20 Lari Schein angeblich nicht rausgeben. Andi „diskutierte“. Hinter uns stauten sich schon die anderen Autos und hupten das Taxi wütend an. Das war unser Glück…Andi kratzte sein Kleingeld zusammen…der Fahrer schon leicht nervös oder genervt vom Hupen, sagte sich dann wohl drauf geschissen und nahm die 6 Lari Kleingeld an. Ha! Das wird vielleicht unsere neue Masche.

Fragen die es noch zu klären gilt:

  1. Werden wir mit unserer gestückelten Reise durch die Zeitzonen den Jetlag gekonnt überlisten oder wird er uns am Ende dran kriegen?
  2. Werden wir doch noch irgendwo auf der Welt ein Doppelbett finden, wo wir uns die Decke nicht teilen müssen? (P.S. Der Profi in die für 2 gedachte Decke für sich allein zu beanspruchen bin immer noch ich!)
  3. Wann werden wir das erste mal waschen müssen? (Als wir auf der Suche nach AirB&B Wohnungen waren, haben unsere Augen bei Bildern von einer Waschmaschine schon jetzt ganz groß geleuchtet.)
  4. Wann wird uns das erste Mal so eine richtig leckere Mischbrotstulle mit Wurst oder Käse fehlen?

Wir sind gespannt.