17 Stunden vor Abflug. Wohin mit dem nassen Handtuch? Ein Vorwort zur Weltreise.
Was macht man eigentlich mit der Bettwäsche der letzten Nacht, wenn man auf Weltreise geht? Oder mit dem nassen Handtuch von der letzten Dusche? Ein Jahr vor sich hingammeln hintrocknen lassen? Wohin mit der angebrochenen Milch, dem Duschbad oder der leckeren Flasche Baileys Caramel?
Eines ist mal klar. Eine Weltreise, das ist zumindest was die Vorbereitungen betrifft, echt kein Urlaub.
Von wegen, einfach mal spontan zum Flughafen fahren, den nächstbesten Flieger nehmen und erstmal nicht mehr zurück kommen.
Hat man nämlich nicht den Plan für immer auszuwandern, dann muss man auch darüber nachdenken, was nach der Weltreise sein wird. Und das sind wirklich unromantische Gedanken. Käme nach uns nämlich die Sinnflut, würden wir in einem Jahr ganz schön tief im Wasser stecken.
Also haben wir die letzten Wochen wie folgt verbracht:
Beim Bürger- und Finanzamt.
In der Dauerschleife der Bundesagentur für Arbeit.
In der Dauerschleife mit der Krankenkasse.
In Warte- und Behandlungszimmern von Ärzten und Therapeuten.
Bei unserer Vermietung. (Puh. Das war die härteste Nuss…)
Wir haben außerdem gründlich ausgemistet. Haben endlich mal diese eine hässliche Stelle an der Wand gestrichen. (Ja. Ähnlich wie mit unserer Couch, brauchten wir auch hier erstmal einen echten Grund dafür…ähmm…). Haben unseren Postboten ganz schön auf Trab gehalten. (Leider fiel uns immer erst am nächsten Tag wieder ein ultra wichtiges Utensil für unsere Reise ein, welches wir dann noch bestellten. Dabei hatten wir doch eine Checkliste….). Wir haben Vollmachten geschrieben. Verträge gekündigt, Verträge abgeschlossen. Daten Backups gemacht. Visa Anträge gestellt. (…)
Das liest sich jetzt flüssig, aber es hat uns bis zum Schluss unglaublich viel Nerven gekostet, denn nicht alle Sachen, haben auch immer direkt geklappt. Wenn man z.B. irgendwann einen Brief im Postkasten hat, das der Status der Krankenversicherung ungeklärt ist, flattern einen ganz schön die Nerven. (Und das obwohl wir uns vorher belesen haben und alles so einfach schien. Am Ende landete ich sogar beim Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit...). Auch Arbeitsamt und Vermietung waren für uns zwei harte Brocken.
Wir haben aber auch ein paar schöne Dinge gemacht. Mittags um 12 Uhr im Café frühstücken, lange wach bleiben und spät aufstehen (genau mein Ding als Nachteule!), Fotoshootings, Lieblingsserien schauen und vor allem: Wir haben nochmal wunderbare Zeit mit Freunden und Familie verbracht. Mit ihnen wird uns erst so richtig bewusst, dass wir auf diese Reise gehen. Sie freuen sich mit uns, fiebern unseren Abflug entgegen (vielleicht sogar mehr als wir, da wir es noch gar nicht realisieren), wir reden über die Abenteuer die uns erwarten könnten, es werden Mitbringselwünsche ausgesprochen und schon jetzt Pläne für das Jahr geschmiedet, in dem wir wieder da sind. Das klingt vielleicht komisch, aber genau das macht die Reise noch schöner für uns.
Wir haben die letzten Tage miteinander sehr genossen, wir umarmen und herzen uns lieber einmal zuviel als einmal zu wenig. Wir fühlen wie viel Liebe und Rückhalt uns entgegengebracht wird und sind unglaublich dankbar und glücklich darüber. Was in ein paar Stunden auf uns zu kommen wird, wenn wir uns von unseren lieben Eltern verabschieden, daran möchte ich jetzt noch gar nicht denken. Dagegen waren Arbeitsamt und Co. dann doch Firlefanz mit Zuckerschlecken…
Nichtsdestotrotz freuen wir uns auch, morgen endlich in diesen Flieger zu steigen. Es wird Zeit diesen Schwebezustand, in dem man nur auf diese Reise hinarbeitet und sich viel zu viele Gedanken um alles macht, zu verlassen. So viele Monate haben wir auf die Welt da draußen gewartet. Ab morgen stürzen wir uns endlich auf und in sie und werden unser tollstes Leben leben.
Ende Vorwort – Ab morgen werden die Kapitel geschrieben. Wir freuen uns sehr, wenn ihr dabei seid!
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