Wandern auf Mallorca: Cova des Pont…
..oder auch: Von einem Geburtstag der buchstäblich ins Wasser fiel.
Und so trug es sich zu, dass ich 30 wurde, ich mir wünschte nach Mallorca zu fliegen, uns unser Pilot kurz vor Abflug eine DVD auslieh (kennt ihr eigentlich aus Facebook DIE Geschichte von „unserem“ Piloten?) und wir den ersten Regentag seit über 4 Wochen zu unserem „Wandertag“ auserkoren haben.
Zuhause auf dem Papier (Wir lieben den Rother Wanderführer)* sah alles so toll aus..türkisblaue Buchten, strahlend blauer Himmel, eine recht einfache Wanderung, die sogar für Kinder empfohlen worden ist.
Die Wahrheit: Nervtötender Dauerregen, ein kaputtes Kopfhörerpaar, eine verlorene Socke, weichgetränkte Klamotten, ein fluchender Andi ABER der genialste Felsbogen den ich jemals gesehen habe!
Wanderung entlang der Felsenküste
Die Wanderung zur Cova des Pont startet in der Cala Romantica am Strand von Estany D’en Mas. In der Nebensaison fährt von Porto Cristo leider nur 2 Mal am Tag ein Bus dort hin (Den wir natürlich um Haaresbreite verpasst haben. Wenn, kommt ja gleich immer alles auf einmal.). Von Porto Cristo aus nahmen wir also ein Taxi zur Cala Romantica. Zum Glück. Der Taxifahrer sollte am Nachmittag noch unser bester Freund werden.
Angekommen am Strand bietet sich zunächst ein toller Anblick. Auf der einen Seite die strahlend weißen Häuser, auf der anderen Seite, die raue Felswand und mittendrin das türkisblaue Meer!
Die knarrige Felswand gilt es dann auch erstmal zu überwinden. Denn dort oben startet der Wanderweg. Um es den Wanderern etwas einfacher zu machen, wurden Steighilfen in den Stein geschlagen. Oben angekommen entdeckt man schnell mehrere, bereits vorgetretene Wege. Von nun an läuft man die ganze Zeit entlang der Küste. Die Ausblicke sind klasse. Bei Sonnenwetter wahrscheinlich noch schöner, als mit eingeschränkter Kapuzen-Sicht.
Nach ca. 1,5 Stunden erreicht man die Bucht Cala Falcó und das bedeutet: Abstieg, Bucht durchlaufen, Aufstieg. Wir mussten beim Regen etwas aufpassen, wohin wir greifen und treten, da die Steine recht glitschig waren. Allerdings bin ich fest davon überzeugt, dass die Mehrzahl der Wanderer auf der 300-Tage-im-Jahr-Sonnenwetter-Insel gutes Wetter haben werden. Also wird diese Stelle bestimmt keine Probleme machen. 🙂
Die Cova des Pont
Nach dem kurzen Aufstieg aus der Cala Falcó dauert es noch knapp 15 Minuten bis man endlich zum Objekt der Begierde gelangt: Cova des Pont.
Als wir den Felsbogen erreichten, waren wir ziemlich entnervt von dem scharfkantigen, verkarsteten Plateau auf dem wir bis hierher laufen mussten. Auch der Regen trug nicht gerade zur Hochstimmung bei. Als wir dann aber die Felsbrücke erspähten, hüpfte ich jubelnd auf und ab. Das was wir da sahen, war wirklich wunderschön! Und dank schlechten Wetters, gehörte es nur uns allein. Uns ganz allein. Foto Zeit!
Von der Cova des Pont aus kann man laut Wanderführer noch ca. 20-30 Minuten bis zur Cala Barques weiter laufen. Da der Regen es aber nicht gut mit uns meinte – und die Cala Barques sowieso eher als Badeort gedacht ist, machten wir uns auf den Rückweg. (Baden mussten wir ja nicht mehr…waren nass genug….)
Die beste heiße Dusche unseres Lebens
Eigentlich wollten wir nach der Wanderung noch in der berühmten Tropfsteinhöhle von Porto Cristo „Cuevas del Drach“ einkehren, aber da wir beide unsere Socken (und ich auch noch T-Shirt und Pullover) auswringen konnten, riefen wir unseren Taxifahrer an und entschlossen uns zum großen Bahnhof von Mullacor fahren zu lassen. Das waren immerhin über 18 Kilomter, aber die Fahrt hat zum Glück nur knapp 20 Euro gekostet. Unser neu gewonnener Freund drehte uns die Heizung schön hoch, erzählte uns von Mallorquinischen Sitten und Bräuchen und brachte uns heldenhaft zum Bahnhof. Ich schreibe hier heldenhaft, weil es wirklich ein blödes, gemeines und kaltes Gefühl ist, bis auf die Haut durchnässt zu sein und zu wissen, man hat noch 1,5 Stunden Fahrtzeit vor sich, eh die beste heiße Dusche des Lebens auf einen wartet.
Als nach Taxifahrt 1, Zugfahrt 1, Zugfahrt 2, Taxifahrt 2, Fahrstuhlfahrt 1, Duschphase 1, Duschphase 2, Duschphase 3 endlich alles wieder gut war, trockneten wir Schuhe und Klamotten mit Föhn und Zeitungspapier. Auch hier gab es Phase 1, 2, 3, 4, 5 (…) Nach knapp 2 Stunden war aber ein wenig was gerettet und wir machten uns (mit Taxifahrt 3) auf in unser Lieblingsrestaurant in Palma.
Und so retteten eine Meeres Paella, eine spanische Geburtstags-Gesangseinlage, 1 Liter Sangria und ein kostenloses Tiramisu diesen Geburtstag doch noch!
Die Wanderung zur Cova des Pont kann ich euch empfehlen und auch nicht empfehlen. Da man die ganze Zeit auf und über dem scharfkantigen Felsenplateau laufen muss, macht die Wanderung irgendwann nicht mehr allzu viel Spaß. Gerade wenn die Steine nass sind, muss man aufpassen, dass man nicht abrutscht und sich verletzt (oder Schuhe / Klamotten aufreißt). Dazu kommt noch das ständige Auf und Ab (auf die Steine, auf den Weg, auf die Steine, auf den Weg), was für die Beine ganz schön anstrengend ist. Das Ziel der Wanderung ist jedoch wirklich sehenswert und die Mühe allemal wert.
Hier nochmal die Eckdaten:
Startpunkt: Cala Romantica (Strand Estany d’en Mas), ca. 10 Fahrminuten von Porto Cristo (Buslinie L441 von Porto Christo bis Cala Mendia, von Palma nach Porto Cristo zum Beispiel mit der Linie L412)
Kilometer: 6,8 km
Dauer: 2,40 Stunden
Höchster Aufstieg: 100 Meter.
Schwierigkeit: Moderat – Schwierig (bzw. teilweise unangenehm zu laufen)
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