Erlebnisse und Erkenntnisse aus 5 Monaten Weltreise
Hereinspaziert und Herzlich Willkommen zu 5 Monaten Weltreise: Kurioses, Alltägliches und mehr oder weniger wertvolle Erkenntnisse aus 10 Ländern tummeln sich in den nächsten paar Minuten Lesezeit.
Kategorie Klamotten / Gepäck
- Wir schleppen immer noch die schweren Jeans Hosen mit. In der Mongolei, aber wenigstens am Körper. Wir hätten es tatsächlich bereut, wenn wir sie unterwegs aussortiert hätten.
- Neu im Gepäck sind ein HDMI Kabel, damit wir zwischendurch mal einen Film vom Laptop auf dem großen Fernseher der Unterkunft abspielen können.
- Außerdem: Cashmere Pullover, -Unterhosen, -Socken und Handschuhe sowie 2 fette Winterjacken. Wir sollten unsere Route umplanen und die Antarktis besuchen.
Kategorie Essen
- Von Georgien bis nach Kirgistan: Kakaopulver gibt es überall. Nicht aber mehr in der Mongolei und darüber hinaus. (Buddhisten mögen wohl keinen Kakao, oder was?)
- Der erste Plov ist der Beste. Der zehnte bei aller Liebe nicht mehr machbar.
- Den leckersten Tee gibt es in Usbekistan! Vor allem der Gewürztee und der mit Zitrone. (Sorry Iran, Georgien und Co.)
- Deutschland hat vielleicht die leckersten Brote der Welt, Usbekistan aber definitiv die Schönsten!
- Georgien hat sein Käsebrot, Iran das Safran Eis, Usbekistan liebt Softeis und Plov, Kirgistan zelebriert die Liebe zur Kartoffel (jippieh), aber auch zur Schlagsahne (Sahne passt zu jedem Gericht, Frühs, Mittags, Abends. Punkt), in der Mongolei geht nichts über vergorene Stuten- sowie Kamelmilch und natürlich Fleisch, Fleisch, Fleisch, in Südkorea lieben sie ihren Blutorangen Tee und in Japan klebt sogar das Eis in Reisbrei.
Kategorie Menschen
- Wer zulange irgendwo im öffentlichen iranischen, usbekischen, koreanischen oder japanischen Raum rumsteht, dem wird immer geholfen. Selbst wenn es gar nichts zu helfen gibt. (Was dann unglaublich traurige Gesichter hervorbringt.)
- Pläne schmieden im Iran ? Ha. Vergesst es. Es ist unmöglich. Irgendein freundlicher Iraner wird dir immer in die Quere kommen, dir was ganz anderes zeigen wollen, dich irgendwo hin einladen, dich seiner Familie und Freunden vorstellen etc. p.p.
- Wir können nicht mehr zählen wie vielen Muttis hinter der Kebabtheke, graubärtigen Männern im Park und Sitznachbarn im Zug wir Familien- und Deutschlandfotos gezeigt haben und sie damit zum Strahlen gebracht haben.
- Gleiches gilt für die Fotos die wir zusammen mit Iranern, Usbeken und Co. gemacht haben.
- Es sind vor allem die Menschen, die diese Reise so außergewöhnlich machen. Sie öffnen Hof und Herz für uns. Wir sind unglaublich dankbar für so viele tolle Begegungen.
Kategorie Transport
- Entgegen unseres Plans (der durch Visa Angelegenheiten durchkreuzt worden ist) sind wir nach Georgien noch viermal in ein Flugzeug gestiegen. Zwei Mal haben wir die Grenzübergänge per Zug erreicht. Einmal mit dem Taxi. Einmal mit einer Hochgeschwindigkeits Fähre, die nicht übers Wasser fährt, sondern fliegt. (Wohhooo. Bei Schlechtwetter hieß das Dauerturbulenz…)
- In Usbekistan haben wir für 5 Zugfahrten dank des Schwarzmarktkurses genauso viel bezahlt, wie für 1 Zugfahrt in Japan mit dem Shinkansen. Dafür mussten wir in Usbekistan aber auch 3 Stunden anstehen (inklusive eiskalter 40 Minuten Mittagspause der Verkäuferin hinterm Schalter.)
- In 15 Tagen Mongolei Rundreise hatten wir gleich 2 Mal einen Platten. Außerdem einen riesigen Steinschlag in der Windschutzscheibe, weswegen uns ständig die nervtötende deutsche Carglass Werbung durch den Kopf spukte. Dagegen half nur der Dschingis Khan Song in Dauerschleife.
- Fly Dubai hat das wohl niedlichste Sicherheitsvideo überhaupt.
Hier der Link zum Youtube Video: youtube.com/watch?v=eLm1ccPrPiM
Kategorie Toilette
- Während wir in Georgien noch schön zur Kasse gebeten worden sind, ist die Toilettensituation im Iran ein Traum. Wo man geht und steht finden sich öffentliche, kostenfreie Toiletten. Und das Beste: Händewaschen mit Seife wird im Iran zelebriert. Ein Waschraum dem die Seife ausgeht, gibt es im Iran nicht.
- Gleiches gilt für Japan und Toilettenpapier. 3 Ersatzrollen sind hier mehr als selbstverständlich.
- In Chiwa in Usbekistan gibt es eine ganz eigene Interpretation von dem Wort WC. Das W steht vielleicht noch für Woman, aber wofür das C? Centleman? 😉
- Insgesamt haben wir uns von mittelekligen, abartigen aber auch einigermaßen hinnehmbaren Plumpsklos (mal mit, mal ohne Sicht- und Windschutz) zu beheizbaren Klositzen mit Musiktönen vorgearbeitet. Yeah!
Kategorie Geld
- Während wir in Georgien unser Geld noch froh und frei vom Geldautomaten ziehen konnten, mussten wir im Iran alles erforderliche Bargeld einschleppen. Getauscht haben wir dann in Wechselstuben.
- In Usbekistan wurde es dann kriminell. Wir mussten unser Geld auf dem Schwarzmarkt tauschen. Der Kurs war hier doppelt so hoch wie bei den Banken. Um Schwarzhändler zu finden, mussten wir eigentlich nur Ausschau halten, nach den Männern mit großen Plastiktüten. Warum? Das zeigt am Besten dieses Foto.
- Georgien war unser günstigstes Reiseland (Tagesdurchschnitt inkl. Unterkunft, Transport, Sehenswürdigkeiten und Mahlzeiten: 55 Euro), die Mongolei das teuerste. (Tagesdurchschnitt: 166 Euro. Verschuldet natürlich durch eine zweiwöchige Privattour.)
Kategorie Wetter
- Wir wollten ein Jahr lang Sommer. Von wegen. Die Mongolei bescherte uns den frühesten und überraschendsten Wintereinbruch unseres Lebens am 21. September 2017. Merke: Winter ist in einer Jurte nur solange gemütlich, bis das Brennholz ausgeht.
- Aus mir wird in diesem Leben defintiv keine Mongolin mehr. Während für den Mongolen Hochsommer (oder zumindest Frühling) herrscht, bin ich eingepackt wie ein Eisbär.
Kategorie Gesundheit
- Sobald man den Vorrat an Kohletabletten wieder auffüllt, verdirbt das dem Durchfall die Freude.
- Frischgepresster Karottensaft mit Vanilleeis ist eine super leckere Spezialität in Shiraz (Iran), allerdings nichts für Kreuzallergiker wie Andi.
Kategorie Sehenswürdigkeiten / Natur
- An Mosaiken, Ornamenten und türkisblauen Kuppeln kann man sich niemals nie sattsehen! (Vor allem nicht in Usbekistan)
- Im Iran muss man sich dann gezwungermaßen irgendwann sattsehen, da die Eintrittspreise leider echt Wucher sind. Als Tourist bezahlt man 10 Mal so viel wie die Einheimischen. In 3,5 Wochen Rundreise haben wir umgerechnet 230,00 Euro für Eintritte zu Moscheen, Gärten, alten Thermalbädern oder heiligen Schreinen bezahlt.
- Wir waren im Schwarzen Meer, im zweitgrößten Gebirgssee der Welt Issyk Kul, im persischen Golf und im Japanischen Meer baden. Ja sogar in der kalten Mongolei haben wir unsere Badesachen ausgepackt und haben in einer heißen Quelle im Freien entspannt.
- „Ja, ja. Ihr Europäer denkt die Mongolei, das ist nur flaches Land und Steppe. Ich weiß. Und dann kommt ihr hier her und traut euren Augen nicht.“ O-Ton unseres Guides in der Mongolei. Und genau so ist es. Die Mongolei hat uns mit all ihren Schluchten, Bergen, Canyons, Meterhohen Sanddünen und Wasserfällen sowas von überrascht. Dazu bald aber mehr in einem gesonderten Beitrag.
Kategorie Sonstiges
- Wir haben 5 islamische Länder bereist. Keines dieser Länder glich in der öffentlichen Darstellung / Ausübung des Islam bzw. der Religion auch nur dem anderen. In Kirgistan fanden wir nicht mal einen einzigen Anhaltspunkt dass das Land islamisch geprägt ist. Leben und leben lassen, das hatten zumindest 4 der 5 Länder alle miteinander gemein. Und so sollte es überall sein! Ohne Extreme. Das Leben ist bunt. Nicht nur schwarz oder weiß. Und bunt, so zeigten sich die Länder auch. Wortwörtlich.
- Fast jeden Monat 1 Stunde geklaut zu bekommen, ist anstrengender als einmaliger Jetlag.
- Wir werden schon jetzt nach 5 Monaten wehmütig und vermissen die tolle Zeit entlang der Seidenstraße.
Fazit
Die letzten 5 Monate sind mit Worten einfach nicht zu beschreiben. Die Länder waren kulturell und landschaftlich so verschieden, dass wir uns nicht entscheiden könnten, wo es uns am Besten gefallen hat. Nur eines wissen wir: Diese Reise ist das Beste was uns passieren konnte. Schon jetzt erinnern wir uns an all die tollen Momente und freuen uns, dass noch ein paar Monate vor uns liegen. Wir genießen jeden Tag. Das Essen. Die Menschen. Die Landschaften. Die liebevollen Eigenarten eines jeden Landes. Die Welt zeigt sich bisher von ihrer besten Seite. Alles was wir erleben, bleibt für immer ein Teil von uns. Wir lieben dieses Leben und freuen uns auf die Entdeckungen der nächsten Länder und Regionen!
Zum Weiterlesen:
Erkenntnisse aus 1 Monat Weltreise
Die ersten Tage auf Weltreise.