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War was? Und geht’s jetzt weiter? – Finding Hummingbirds

Ich würde sagen wir machen es einfach so: Wir reden einfach nicht weiter drüber.

Hätte ich auch nicht gedacht, dass eine Weltreise der Grund sein würde, nicht mehr auf meinem (geliebten) Reiseblog zu schreiben. An Material hat es mir ja wahrlich nicht gefehlt.

Wie cool wäre es, wenn es hier auf findinghummingbirds nun ein Dutzend Beiträge zu all den wunderschönen bereisten Ländern geben würde. Beiträge über türkisblaue, persische Städte, über Koreas sauleckeres Soulfood, über Highspeed Fährfahrten, bei denen aufgrund von Wal-Kollisionen Anschnallpflicht herrscht. Beiträge darüber wie Andi für Lukas Podolski gehalten wurde oder er in der Seouler U-Bahn den Gangnam Tanz performt hat.

Koreanisches Frühstück mit ganz viel Grapefruit.

Und nun, wo die Welt aufgrund von Corona Kopf steht, ist die Sehnsucht nach all den Erinnerungen und Eindrücken groß.

Einigermaßen groß ist nun auch unser Hund (so groß wie ein Dackel eben werden kann). Und das ist fürs Blog schreiben wirklich ein Vorteil. Denn jetzt wo er groß, also mehr oder weniger erwachsen ist, beisst er wenigstens nicht mehr das Routerkabel und damit unsere Internetverbindung kaputt.

Naja. Ich gebe zu, das Routerkabel wurde bereits am selben Tag wieder ersetzt. Somit ist also weder Dackel Ari noch die Telekom Schuld an den fehlenden Blogbeiträgen der letzten Monate.

Dackel Ari ist inzwischen nicht nur groß, sondern war auch schon oft mit uns im Urlaub.

Aber nun habe ich endlich wieder Lust zum Aufarbeiten. Zum Geschichten erzählen. Zum Reisen von der Wohnzimmercouch aus.

Es heißt, in diesen schwierigen Zeiten sei das Reisen nicht wichtig. „Darauf könne man ja wohl getrost auch mal 1 Jahr verzichten“

Natürlich kann man darauf verzichten. Die Gesundheit – die eigene, die der Familie und Freunde aber auch die unserer Mitmenschen, ist das Wichtigste und absolut schützenswert.

Aber wenn das Reisen und die damit einhergehende Freiheit, Leichtigkeit und Lebensfreude für viele Menschen mehr ist als All-Inclusive am Pool liegen, sondern vielmehr Selbstverwirklichung, Träume wahrmachen und vor allem glücklich sein bedeutet, dann tut es weh zu sehen, an welch seidenen Faden das Reiseleben gerade hängt.

Bevor es irgendwer in den falschen Hals bekommt: Es tut mir genauso leid zu sehen und zu lesen, wie viele Menschen schon an Corona sterben mussten. Ebenso trifft es mich sehr, dass hochkranke Menschen sich nicht mehr aus ihren Wohnungen trauen, vereinsamte Menschen noch einsamer werden, etliche ihre Jobs verloren haben oder verarmte Menschen in verengten Slums dem Virus schutzlos ausgeliefert sind. Wenn wir schon dabei sind, tut es mir auch im Herzen weh, dass in Afrika gewildert wird, männliche Kücken geschreddert werden oder in Indien ein schwangerer Elefant an einer mit Feuerwerk gefüllten Ananas starb. Meine Empathie für die Welt ist groß, sehr groß. Genauso groß wie meine Liebe zu ihr. Und deswegen liebe ich das Reisen.

So viele Dinge in unserem Leben, die in einem Wohlstandsland wie unserem von Bedeutung sind, stehen gerade still oder sind nur mit Einschränkungen machbar.

Natürlich sind alle Grundbedürfnisse die ganze Zeit über gesichert gewesen. Das ist toll, um zu existieren, aber zum Leben braucht es so viel mehr.

Für mich ist dieses mehr im Leben u.a. das Reisen.

Da es sicherlich vielen von euch auch so geht, freue ich mich, euch wieder mitzunehmen auf alte und auf neue Reisen. Schön, dass ihr noch da seid. Bleibt gesund und bewahrt euch eure Träume, gerade in Zeiten wie diesen!