Vietnam

Von atemberaubenden Karstfelsen, Frühlingsrollen am Wasserfall und einer Stadt voller Lampions

Leute wir haben schon fast Halbzeit. Finden wir das gut? Nein. Vergeht die Zeit im Alltag je so schnell? Nö.
Nun gut als kleinen Trost haben wir wunderschöne Tage in Vietnam verbringen dürfen und haben dabei eine so vielfältige Kultur erlebt.

In den letzten Tagen zog es uns in die trockene Halong Bucht, in wahnsinnige Tropfsteinhöhlen, in ein Kanu, aufs Rad, in den Nachtzug und letztlich in die Stadt der Lampions Hoi An.

Da wir die berühmte Halong Bay, aufgrund eines Taifuns leider nicht sehen konnten (uns blutete echt einige Tage das Herz) machten wir uns in die sogenannte trockene Halong Bay auf. Eine Landschaft rund um Ninh Binh, an der wir uns gar nicht satt sehen konnten. Karstfelsen an Karstfelsen reihten sich aneinander, einer schöner und wirkungsvoller als der andere und doch nur gemeinsam ein sooo unwahrscheinlich schönes Landschaftsbild.

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Und wie wir da so guckten und staunten hieß es plötzlich Kopf einziehen, denn es ging mit dem Boot durch eine Höhle, dunkel wie die Nacht. Hatten wir sowas schon mal erlebt? Hatten wir nicht. Wir ruderten durch die Höhle und als es Licht wurde warteten schon die nächsten Berge zum Bestaunen auf uns.

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Und da es ja die trockene Halong Bucht ist (und man nur teilweise ein Boot zum durchqueren benötigt), fuhren wir am nächsten Tag noch einmal knapp 10 Kilometer mit dem Rad durch eine mindestens genauso schöne Landschaft dieser Gegend. Wäre es nicht so heiß gewesen (ja bei euch ist es auch heiß, aber bei uns ist es eklig heiß :P) hätte ich 10 mal sooft zum fotografieren Halt machen können. Neben den Karstfelsen luden nämlich immer wieder Wasserbüffel, Tempel und das Alltagsleben zum fotografieren ein.

Ein letztes Mal auf dieser Reise wartete Hanoi auf uns. Das letzte mal nordvietnamesiche Nudelsuppe, das letzte Mal Wuselflair, das erste Mal Nachtzug fahren.. Wir hatten 11 Stunden Fahrtzeit vor uns. Unsere Vierer Kabine teilten wir uns mit 2 Holländern. Ganz gut so, denn im Abteil neben uns teilten sich allein 6 Nachwuchs-Vietnamesen 2 der 4 Betten. Das wäre ja kuschelig geworden. 🙂

Positiv kuschelig waren unsere Kissen und Decken. Hier konnte man sich so richtig schön einmurmeln.. Fürs Zahneputzen gab es einen richtigen Waschplatz, für die Instant Nudelsuppe einen Wasserkocher. Jedes Abteil hatte einen eigenen Zugbegleiter. Und so fuhren wir gegen halb 9 Abends beinahe durch die Wohnzimmer der Vietnamesen. Die Schienen laufen wirklich unglaublich dicht an den Häusern vorbei. Wenn man die Hände aus dem Fenster streckt, kann man sich fast etwas vom Abendbrottisch mitnehmen und die Kinder zudecken. Hihi.

Mit 1, 5 stündiger Verspätung (in der Heimat wäre das für manche ja schon wieder reine Bahnschikane, hier nicht mal eine Erwähnung wert) erreichten wir Dong Hoi und machten uns auf zu einer Bootsfahrt durch den Phong Nha Nationalpark. Und dann war sie dort, es war wie Magie. Eine RIESIGE und so wunderschöne Tropfsteinhöhle. Mit dem Boot ruderten wir (naja. Wir saßen nur da und staunten, das rudern übernahmen die Bootsführer, wir haben schließlich Urlaub) durch die Höhle, die erst seit wenigen Jahren, mit Lichtern ausgestattet ist. Vietnams Regierung kümmerte sich erst darum, als die Höhle von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Ein Segen für die Menschen der Region.

Um die tollen Eindrücke für diesen Tag komplett zu machen, besichtigten wir noch, die erst 2010 entdeckte Höhle „Paradise Cave“. Der Name spricht für sich! Eine herrliche unterirdische Bergwelt.

Danach erholten wir uns im Chay Lap Homestay. Da die Region, wie geschrieben, erst in den letzten Jahren an touristischer Bedeutung gewonnen hat, ist der Homestay ein Pilotprojekt, um die wirklich armen Leute dieser Region zu unterstützen. Die Übernachtung ist nicht gerade günstig, die Einrichtung eher einfach, aber man unterstützt eine kleine Gemeinschaft, die noch so freundlich und neugierig auf die Besucher ist.

Als wir am nächsten Morgen ins Kanu stiegen um über den Fluss zu rudern, waren wir somit auch ganz schön aufregend für die Kinder des Dorfes.

Aufregend sollte es später auch für uns werden – nach einem super leckeren Mittagspicknick an einem Wasserfall stürzten wir uns in eben dessen Fluten. Zunächst belächelten wir es noch, dass man dort Schwimmwesten tragen musste, ich jedoch war irgendwann ziemlich Dankbar, denn die kraftvolle Strömung konnte einen ganz schön die Puste rauben. Wie wir dann aber dort so saßen, im Wasser, auf einen Felsen, hinter, vor uns und neben uns die unglaublichste Landschaft, konnte man sich glatt wie ein König fühlen. Könige der Welt in Schwimmwesten. 🙂

Leider hieß es irgendwann Abschied nehmen. Auf uns wartete Hoi An – Stadt der Lampions. Auf den beinahe 9 stündigen Weg dorthin (man könnte meinen Vietnam sei überdimensional riesig, tatsächlich sind die Straßen einfach nur so schlecht und Durchschnittstempo ist 60 kmh schleich), machten wir halt in der DMZ (Demilitarised Zone). Die frühere Grenze zwischen Nord- und Südvietnam wartet mit alten Kriegsrelikten und den berühmten Tunnelanlagen auf seine Besucher. Eine traurige Geschichte. Wir besichtigten die Vinh Moc Tunnelanlage. 2,5 Jahre lebten Männer, Frauen und Kinder in der Anlage, um sich, in diesem strategisch wichtigen Gebiet, vor den Bomben zu retten. Die Anlage besteht aus 3 Ebenen in verschiedenen Tiefen. Die erste (12 Meter tief) zum Leben bzw. Überleben, dann die Ebene für Sanitäranlagen und Krankenbehandlung, dann in 20-25 Meter Tiefe die Waffenlager. Teilweise verbrachten die Familien Monate unter der Erde. 17 Kinder wurden hier zur Welt gebracht, während draußen, riesige Krater in den Boden geschossen worden.

Nun, nach diesem harten Brocken Geschichte, wartete Hoi An auf uns. Eine Stadt die überhaupt nicht Kriegsrelevant war und somit noch immer unverletzt blüht und leuchtet. Wir sind mitten drin sie zu entdecken! In diesem Sinne: bis bald ihr fleißigen Leser! Bald werden wir wieder berichten aus dem wunderbaren Vietnam!

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