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Von Kairo bis Vietnam: Reisepannen rund um den Globus

Urlaub – die schönste Zeit des Jahres. Die Sonne scheint, die Menschen sind freundlich, das Hotelzimmer sauber, man muss sich um nichts kümmern, das Essen ist lecker, die Sehenswürdigkeiten sind tatsächlich richtig schön, die Natur spektakulär…herrlich. Alles perfekt also? Im Prinzip schon, wenn nicht immer mal wieder Schatten aufs Paradies fallen würden – Reisepannen.

Komischerweise sind genau diese Reisepannen die Geschichten, die man nach dem Urlaub am meisten erzählt. Sind Reisepannen etwa spannender als die Erzählung von einer atemberaubenden Bergwanderung oder der Kanutour durch den Regenwald? Ich hoffe das ja eigentlich nicht, muss aber zugeben das mein Artikel „Horrornacht in Dublin“ wesentlich mehr Klicks bekam als alle anderen Irland Urlaubseinträge danach. Also schließe ich mich jetzt der interessanten Blogparade von Geckofootsteps „Reisepannen rund um den Globus“ an…denn wo viel gereist wird, kann leider auch viel schief gehen.

Costa Rica – Eine Bootsfahrt die ist lustig, eine Bootsfahrt die ist schön?

Zumindest am Anfang war dies auch so. Wir machten uns im Juli 2013 auf in den Nationalpark Corcovado. Dieser lässt sich nur mit dem Boot erreichen. Zuerst fuhren wir über einen Fluss und dann hinaus ins offene Meer – den Pazifik. Ich weiß noch wie heute wie viel Spaß es machte, mit den Boot über die Wellen zu reiten. Wir flogen auf und ab – wie in einem Vergnügungskarusell. Das Meer war schon etwas aufgeraut, aber da die Sonne schien war es zunächst noch ganz harmlos. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir den Nationalpark und begaben uns auf Pirschtour. In unserer Gruppe gab es ein Mädchen, die den Monat davor bereits in Guatemala verbacht hatte. Sie erzählte wie sie dort mit dem Boot in einen kleinen Sturm gerieten und mehrmals beinahe gekentert wären – hätten sich nicht alle stets auf die richtige Seite gelehnt. Ich lasse mich ja sonst leicht verängstigen, komischerweise diesmal überhaupt nicht. Großer Fehler! Als wir die Rückreise antreten wollten, verdunkelte sich der Himmel und das Meer fing an zu peitschen. Genau das wäre der Moment gewesen, die Rückreise abzublasen und in der Rangerstation auszuharren. Aber unser Guide sah zuversichtlich aus und so machten wir uns auf den Weg zurück. Der Bootsführer musste schon in den ersten Minuten das Boot spektakulär auf die Wellen zufahren und dann im richtigen Moment ordentlich Gas geben. Spitze der Welle erreicht. Dann schlug es uns einige Meter nach unten. Aua. Auf der Hintour hatte uns das (in abgeschwächter Form) doch noch Spaß gemacht. Plötzlich aber kam ein Gewitter auf. Der Regen prasselte auf uns herab, die Wellen türmten sich immer höher und peitschten uns das salzige Meerwasser ins Gesicht. Was rechts und links von uns war sahen wir nicht mehr. Unser Guide fing an zu beten. Der Bootsführer mit seinen vom aggresiven Salzwasser angegriffenen roten, brennden Augen hatte große Mühe die Wellen hochzufahren. Dann verlor er die Orientierung im zuziehenden Nebel. Egal. Immer weiter auf die Wellen zubrettern. Bloß nicht zu langsam werden. Andi und ich – wir saßen im Boot ganz vorne – konzentrierten uns aufs Augen rechtzeitig schließen (bevor uns die Salzwasserwelle traf) und mit aller Kraft an der Sitzbank festklammern. Kurz kam mir der Gedanke warum ich eigentlich bitte Flugangst habe? Dann mussten wir uns im Boot schon wieder gegen die Wellen lehnen.

Nach ungefähr 2,5 Stunden auf offenem, tosenden Meer erreichten wir endlich den Fluss. Ich glaube das war der bis dahin größte Glücksmoment in meinem Leben. Und wenn ich mich so an die Gesichter der anderen erinnere, dann war es auch deren schönster Moment.

Nach der halbstündigen Flussfahrt erreichten wir das Restaurant von dem wir am Morgen losgefahren sind. Hier wartete trotz mehr als 2 stündiger Verspätung noch unserer Fahrer auf uns. Die anderen Mitfahrenden erzählten mir, dass der Fahrer eigentlich nicht mehr daran glaubte, dass wir es in dem Sturm zurückschaffen, wartete dann aber trotzdem. Uff.

Als Andi und ich Abends in unserem Hotelbett lagen, waren wir immer noch total aufgewühlt. Dieser Ausflug hätte leider auch anders ausgehen können. Auf unserem Boot – vielmehr Nussschale – gab es kein Funkgerät, keinen Kompass, ja noch nicht mal Licht. Die Rettungswesten waren auch eher als Alibi gedacht. Zum Glück ist alles nochmal gut gegangen! Zumindest verminderte sich dadurch meine Flugangst ein bißchen. 🙂

Boot Costa Rica

Die kleine Nussschale. Hier war es noch hell, das Meer aber auch schon unruhig.

Dublin – Horrornacht in der Eliteuni

Weniger lebensgefährlich, aber dennoch ärgerlich und ekelhaft erging es uns letztes Jahr in Dublin. Wir hatten eine Unterkunft in der Trintity University gebucht.

Wir erreichten die schöne Universität ca. 1:00 Uhr Nachts und klingelten an der Pforte. Der Security Mann machte uns auf und meinte so etwas wie: Wir haben keine Betten mehr frei und ihr müsst leider draußen schlafen. Ich bekam erstmal riesige Augen. So viel irischen Humor (haha) war ich gar nicht mehr gewöhnt. Nachdem uns der Security sinnbildlich auf die Schulter klopfte und seinen Witz noch immer super fand, gingen wir ins Office. Dann suchte der Witzbold unsere elektronische Zimmerkarte. Er wühlte 10 mal durch den Haufen, aber es war nichts da. Nun fand er seinen Witz gar nicht mehr so lustig.

Der Security Mann telefonierte lautstark herum. In der Zwischenzeit kamen auch andere Gäste..deren Schlüsselkarten waren selbstverständlich da.

Das Kuriose: Auf der Reservierungsliste standen wir an erster Stelle! Nur nützte das dem Security nichts, da er die  Schlüsselkarten nur ausgibt, aber nicht selbst anfertigen kann, darf und will. Und unsere war nun mal nicht da.

Gegen 1:45 Uhr kam endlich eine Studentin vom Campus. Sie kümmerte sich um uns. Sie schmiss in der eigentlichen „Rezeption“ den Computer an und händigte uns 2 Karten aus. Mit einem Kleinbus fuhr uns dann ein anderer Student über den Campus bis zum letzten Gebäude.

Glücklich betraten wir das Zimmer, doch dann gab es das große Erwachen (aus dem Schlaf den wir leider noch immer nicht hatten). Unser Zimmer war benutzt! Benutzt! Ich muss es nochmal schreiben: Benutzt!

Wir haben ja schon einiges erlebt auf Reisen, aber ein benutztes Zimmer war jetzt 2:15 Uhr echt unsere (Welt)Premiere. Das Bett war zerwühlt, eines der 2 Handtücher lag benutzt auf dem Fußboden. Der Mülleimer voll, leere Wasserflaschen im Regal.

Oh Gott. Was nun? Die Studenten waren schon längst über alle Berge, der Weg bis zu den Securitys total weit und wir übermüdet. Also durchsuchten wir die kleine Butze nach Ersatzbettwäsche. Zwei frische Kissen im Schrank gabs schon mal. Super. Mehr allerdings nicht. Wir rissen die Laken vom Bett, drehten die Decke um, benutzten die „Zwischendecke“ zum drauflegen usw. usf.

Aber wohlfühlen ist echt was anderes.  Leider lag unser Zimmer auch noch genau zu einer Hauptstraße raus und wer die alten irischen Fenster kennt, weiß wie wenig die isolieren. Ein Fahrstuhl genau neben unserem Zimmer gab uns dann noch den Rest. Und so wechselten sich Ekel, Autos und Fahrstuhl im beinahe gleichmäßigen Takt ab, um uns den Halbschlaf zu „versüßen“. Was für eine schreckliche Nacht!

Ungemachtes Bett Dublin

Reisepannen Schmutziges Zimmer Dublin

Schlange stehen bei Luxusairline

Da gönnen wir uns einmal  den Flug mit einer richtig tollen Airline und was hat man dann davon? Stundenlanges anstehen an den drei einzig verbliebenen Toiletten. Alle anderen waren plötzlich defekt.

Bekanntlich soll man im Flugzeug ja immer schön viel trinken. Das ist uns dann leider etwas vergangen. Wir hatten noch 8 Flugstunden vor uns und mussten uns im Prinzip nach jedem Getränk bereits an der Schlange anstellen, auch wenn die Blase da noch gar nicht drückte und hoffen, sie würde drücken, als wir endlich dran waren.

Da die Toilettengänge kurz vor Sinkflug ja nochmal zunehmen, reihte ich mich bereits 1,5 Stunden vorher in die Schlange ein, um dann ca. 45 Minuten vor der Landung erleichtert zum Platz zurückzukehren.

Schade Singapore Airlines…mit dir wollen wir nicht mehr unbedingt fliegen…

Irland – Merke: Es gibt noch lange nicht soviele Geldautomaten wie Schafe

„Lass uns mal lieber noch Geld abheben, bevor wir nach Glengarriff fahren.“. „Ach quatsch..das machen wir da.“. „Bist du sicher?“. „Na klar, da wirds ja wohl n Geld Automaten geben.“. So oder so ähnlich lief das Gespräch in Cork ab, einen Tag bevor wir ins idyllische Örtchen Glengarriff fuhren. Und natürlich gab es dort keinen Geldautomaten. Mehr noch: Die Cafés, der Fähranbieter und unsere Unterkunft meinten: Nur Bares ist Wahres! Kartenzahlung ausgeschlossen. Na ganz toll. Wir kamen also aus dem (für Irland) großen Cork wo es von ATMs nur so wimmelte und saßen mit gerade mal 50 Euro Bargeld fest in Glengarriff, einem Ort der nur 3 Mal am Tag mit dem Bus angefahren wird.

Wir versuchten es mit Cashback – für 15 Euro einkaufen und dann einen Wunschbetrag Bargeld auszahlen lassen. So kann man das Geschäft auch ankurbeln: Wir rafften für 15 Euro irgendwelche sinnlosen Dinge zusammen, um dann nach der Bezahlung mitgeteilt zu bekommen, dass Cashback mit unserer Karte nicht funktioniert. Muss schon ne irische sein. Na danke!

Auf dem Rückweg vom gescheiterten Cash Back Versuch Richtung Unterkunft sahen wir einen Bus. Zack. Schnell hinlaufen, Fahrer fragen ob später auch noch ein Bus zurück fährt und auf in den nächstgrößeren Ort zum Geld abheben. Hier hatten wir dann 3 oder 4 Stunden Zwangsaufenthalt, haben aber zumindest richtig lecker gegessen.

Kairo – Wasser marsch!

Wow. Wir waren im Land der Pyramiden! Und die wollten wir auch endlich sehen. Also buchten wir uns für den zweiten Reisetag eine Pyramidentour.

Unser Hostel war wirklich ein abgeranzter Knaller. Zwar ganz schön, oben auf dem Dach, aber die Betten viel zu eng für 2, das Bad eine riesige Katastrophe (Ekel Alarm!) und die Fenster und Türen undicht. Wir schmissen mehrmals die Nacht unseren Föhn an, um den Raum etwas aufzuheizen. Gut. All das würde uns aber nicht hindern uns die Pyramiden anzusehen. Ein Rohrbruch aber vielleicht schon. Als wir um 6 Uhr morgens aufstehen wollten, hörten wir ein lautes Getümmel vor unserem Zimmer. Dann der Blick nach draußen: Die gesamte Dachterasse stand unter Wasser. Nur noch wenige Zentimeter und unser Zimmer würde ebenfalls vollaufen. Was tun? Wir befestigten alle Dinge, vorallem eben unsere Rucksäcke, irgendwie an der Wand und hofften, dass der Rohrbruch schnell behoben werden konnte. Wollten wir unsere Tour nicht verpassen, mussten wir auf das Beste hoffen. Wir watschelten durchs Wasser, vorbei am kaputten Rohr, aus dem das Wasser immer noch Literweise floss und starteten (ungeduscht) unsere Tour.

Als wir abends zurückkamen sah alles aus als wäre nie etwas passiert. Unser Rücksäcke hingen immer noch provisorisch an der Decke. Glück gehabt. (Was bleibt sind die Fotos vor den Pyramiden mit ungewaschenen Haaren. Haha…)

Duschvorhang Kairo

Der Duschvorhang in unserem „Bad“

Irland – Was, heute schon?

So und dann nochmal Irland. Wir sitzen im Zug auf dem Weg nach Dingle. Ich schreibe unserer B&B Gastgeberin, dass wir auf dem Weg sind und ca. 15 Uhr ankommen. Kurze Zeit später folgt ihre Antwort: Wie ihr seid jetzt auf dem Weg? Du hast doch erst für morgen gebucht. Uppps.

Gute Nachricht: Sie hatte noch ein Zimmer frei (trotz Saison!) und es war klasse, dass wir einen Tag mehr in Dingle zur Verfügung hatten, weil es dort echt unglaublich schön ist.

Ha Long Bay – Eine Regierung handelt

Wie nennt sich das doch so schön bei Versicherungen: Höhere Gewalt.

Genau diese traf uns als wir die wunderschöne Ha Long Bucht in Vietnam anschauen wollten. Nachdem wir schon einige Tage bei schönstem Wetter in Vietnam verbracht haben, war es genau dieser Tag, an dem wir zur Ha Long Bay fahren wollten, als es wie aus Eimern goß. Nichtsdestotrotz wurden wir pünktlich 8 Uhr im Hotel abgeholt. Wir waren die ersten im Bus und der Busfahrer schlich durch die engen Straßen der Altstadt. Dann blieben wir am nächsten Hotel stehen. Der Guide ging raus, wollte Gäste aus dem Hotel abholen, kam aber ohne wieder. Wir fuhren weiter..er sagte, eventuell fällt unsere Tour aus. Dann das nächste Hotel. Wieder kam er ohne Gäste raus, brachte dafür aber die traurige Botschaft zurück, dass die Regierung die Ha Long Bucht gesperrt hätte, aufgrund eines sich von den Phillipinnen näherenden Taifuns.

Dann wurden wir im Hotel abgesetzt. Da wir buchstäblich wie 7 Tage Regenwetter aussahen, gab uns das Hotel kostenlos noch ein Zimmer, auf das wir gehen und heulen konnten 😉

So fühlten wir uns zumindest: Zum heulen! Hatten wir uns doch schon so auf die Ha Long Bay gefreut. Zwar rettete uns am Ende die schöne Gegend um Ninh Binh noch den Tag, aber traurig war es trotzdem. Höhere Gewalt eben.

Ninh Binh

Kleiner Trost: Ninh Binh

Überall: Virenschleudern, Verdorbenes Essen, Auaweh!

Grippe in Amsterdam, Blasenentzündung in Costa Rica, Ohrenprobleme in Vietnam, Erkältung in Irland, Zahnschmerzen in Göteborg, Lebensmittelvergiftung in Saigon…ja meine Liste an Erkrankungen auf Reisen ist leider relativ lang. Aber zum Glück ist immer alles gut gegangen. Ausführlich habe ich mich hier ja schon mal damit beschäftigt: Krank auf Reisen

Krankheiten auf Reisen sind leider ein Dauerbrenner und daher auch nervige Reisepannen – irgendwie.

Bisher war alles zum Glück noch relativ harmlos. In Kambodscha, als Andi ein Auto über den Fuß gerollt ist, hätte das aber auch anders enden können. Zum Glück hatten wir bisher immer Glück im Unglück und darauf gibt es zum Ende hier ein großes:

Toi Toi Toi!!!!