Kambodscha

Angkor Wat: Vom Zauber eines wunderbaren Königreiches…

Es ist mystisch,  es ist faszinierend und ich hätte es beinahe kaputt gemacht. Das wunderbare Erbe einer längst vergangenen Welt, die Tempel von Angkor.

3 Tage tauchten wir ein in die wunderbare alte Tempelstadt. Was wir einst auf Bildern bestaunten wurde zur Wirklichkeit, war zum anfassen nah. Aber Vorsicht mit dem anfassen. Ich hätte im wunderschönen Tempel Bayon beinahe eine Säule umgekippt. Beim posieren für ein Foto, lehnte ich mich dagegen und hätte sie beinahe umgestoßen. Zahlt die Haftpflichtversicherung eigentlich die Zerstörung von Weltkulturerbe? Haha.

Bayon

Hier ich und die transportable Säule :)

Wir haben die Tempel rund um Angkor am ersten Tag mit einem Guide und an den anderen Tagen per Motorad Tuktuk erkundet. Bis auf wenige Ausnahmen,  wo es ein paar Absperrungen gibt, kann man das Wort erkunden wörtlich nehmen. Alles ist begehbar, anfassbar (wie gesagt: Vorsicht :) ) und zu erklettern. Und letzteres haben wir wirklich oft. Um dem Himmel näher zu sein, baute man die meisten Tempel ziemlich hoch. Bei über 30 Grad, einem eben so großen (oder eher schmalen) Treppenwinkel und einer Luftfeuchtigkeit von mindestens 300 Prozent, denkt man sich irgendwann nur noch: och neee. Aber es lohnt sich. Jeder einzelne Aufstieg. Es gibt soviel zu entdecken. Wunderschöne Wandreliefs, Skulpturen, beeindruckende Architektur und natürlich auch tolle Ausblicke.

Angkor Wat

Wunderschön ist auch die Silhouette von Angkor Wat, DEM weltberühmten Tempel! Um diese bei Sonnenaufgang zu erleben, überwanden wir uns und fuhren bereits 4:30 Uhr Richtung Tempel. Das hieß 4 Uhr aufstehen. 4 Uhr, im Urlaub. Manchmal haben wir irgendwie doofe Ideen. Aber es hieß es würde sich lohnen.
Leider hatten wir nicht ganz so viel Glück.  Die Sonne ging hinter Wolken auf. So wurde es zwar heller, aber nicht rot. Gelohnt hat es sich trotzdem. Die Bilder sind trotzdem schön und die Atmosphäre war toll.

Übrigens kann man am 21. Juni und 21. Dezember bewundern, wie die Sonne genau im Mittelpunkt von Angkor Wat aufgeht.

Angkor Wat

Angkor Wat

Angkor Wat

Während unserer 3 tägigen Tempeltour haben wir einige, wunderbare, verwilderte Tempel gesehen. Und erst am 3. Tag, sah es dann doch mal irgendwie fast alles gleich aus. Ausnahme bilden da nur unsere liebsten Tempel: der Gesichtertempel Bayon, Ta Prohm (bekannt aus dem Film Tomb Raider), Banteay Srei und Pre Rup.

Alle diese Tempel verfolgen einen anderen Baustil, stammen von unterschiedlichen Königen, sind majestisch schön und bezaubernd.

Bayon – Tempel der hundert Gesichter

Bayon (meine absolute Nummer eins) ist der Tempel der vielen Gesichter (rund 200). Mit jedem Schritt, den man macht wird man beobachtet. Wenn nicht aus der einen, dann aus der anderen Ecke, meist aber von beiden. Mich hat dieser Tempel sofort in seinen Bann gezogen. Daher haben wir ihn auch zweimal besichtigt, ihn erklommen und erkundet. Bayon ist Teil der Tempelstadt Angkor Thom, die vom König Jayavarman VII im 12. Jahrhundert als neue Haupstadt errichtet wurde (beinahe jeder König baute sich eine neue Hauptstadt mit jeweils einem Haupttempel). Im Gegensatz zu manch anderen Tempeln, machte der Bayon Tempel schon vor Jahrhunderten besonderen Eindruck und die folgenden Könige, bauten ihn sogar aus, anstatt mit seinen Steinen, neue Tempel zu errichten. Vielen Dank dafür!

 

 

Tha Prohm – Die Natur nimmt sich was ihr gehört

Und nun kommen wir zu Ta Prohm. Als die Restauratoren und Architekten im 19. Jahrhundert die Tempel um Angkor entdeckten, wollten sie einen Tempel genau so belassen, wie sie ihn vorgefunden hatten. Die Wahl fiel auf  Ta Prohm. Lediglich ein paar Wege wurden freigeräumt und ein paar Stützen angebracht. Nun steht er also da mit Moos bedeckt und von Würgefeigen umschlungen und könnte nicht schöner sein. Seine Wirkung ist einzigartig. Die Natur erobert sich zurück was einst ihr gehörte. Fast könnte man meinen, so und nicht anders sollte der Tempel schon immer aussehen. Ta Prohm lässt den Besucher erahnen, wieviele Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, die Tempel sich selbst überlassen wurden.

 

Banteay Srei – Der schöne Orange

Zirka 25 Kilometer von den „Haupttempeln“ in Angkor entfernt, befindet sich der wunderschöne Banteay Srei. Um hier hinzugelangen fährt man am besten gegen einen kleinen Aufpreis mit dem Motorad Tuktuk. Die Fahrt zum Tempel führt durch eine schöne kambodschanische Landschaft. Während man sich also den erfrischenden Wind um die Ohren blasen lässt, sieht man Kinder auf Motorädern, Obstmärkte, Stelzenhäuser, vollbepackte Fahrräder, Männer, Frauen und Kinder in Hängematten, dürre Hühner, kräftige Wasserbüffel, Reisfelder und Wellblechhüten.

   Kambodscha Kambodscha

Und dann irgendwann den wunderbaren, orange-rosa schimmernden Tempel Bantey Srei. Er besticht zum einen durch seine Farbe, zum anderen durch seine wunderschönen Ornamente. So lautet sein heutiger Name übersetzt auch nicht ohne Grund Zitadelle der Schönheit (auch: Zitadelle der Frauen. :) ) Apropros: von den meisten Tempeln sind die frühreren Namen unbekannt. Sie sind verwittert, so wie die Tempel selbst. Daher tragen die Tempel heute Namen, die Ihnen der Volksmund gegeben hat.

Banteay Srei jedenfalls ist definitiv eine Schönheit und ein absolutes Kunstwerk.

 

Landminenmuseum

Auf dem Weg zurück nach Angkor machten wir halt in dem Landminenmuseum, welches direkt auf der Strecke liegt. Während unser Tuktuk Fahrer es sich in einer Hängematte, bei den anderen Fahrern und Freunden, gemütlich machte, lernten wir noch einiges dazu. Im Reiseführer wurde man ja gewarnt: immer auf den Wegen bleiben, in Kambodscha (und auch Vietnam) liegen noch unzählige Landminen. Hier wurde es noch einmal verbildlicht. Ca. 6 Millionen Minen sind noch in ganz Kambodscha verstreut, jeder unbedachte Schritt, könnte den Verlust von Gliedmaßen oder den Tod zur Folge haben. Was mir vorher noch gar nicht so bewusst war, ist, dass viele Mienen nicht zum direkten töten, sondern zum verletzten und verstümmeln gelegt wurden. Ein Zitat dazu ist mir besonders im Kopf geblieben: Ein verletzter Soldat ist noch besser als ein toter Soldat, da er gleich 3 Personen kampfunfähig macht, den Verletzten und die beiden Kameraden, die ihn fortschaffen.

Es ist eine merkwürdige Kombination. Die alten Tempel in all ihrer Schönheit und dann das Wissen über die Kriege, den Völkermord durch die Roten Khmer, die Landminen, die Armut.

Pre Rup – Ein bißchen ägyptisch

Zurück in Angkor fuhr uns unser Tuktuk Fahrer zum Pre Rup Tempel. Den hatten wir eigentlich gar nicht auf unserem „Plan“. Aber wie er da dann so anmutig in der Mittagssonne stand, lud er uns schnell ein ihn zu entdecken. Wir kletterten hinauf und oben angekommen bot sich ein toller Ausblick. Pre Rup ist ein pyramidenförmiger Tempel. Hier findet man weniger Reliefs, dafür aber interessante Architekur.

Pre RupPre Rup

 Jeder Tempel hat so seinen ganz eigenen Reiz. Und die vorgestellten sind nur 5 von ca. 1.000. Der Tempelkomplex Angkor breitet sich immerhin auf ca. 200km² aus.

Alles in allem bedeutet Angkor für mich Magie, Poesie, Schönheit und Vollkommenheit (und das trotz oder gerade wegen des Verfalls und der Symbiose mit der Natur).

Es war wunderbar die Tempel zu erkunden, ein ganz besonderer Abschluss unserer 4 wöchigen Reise durch Vietnam und Kambodscha.

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Erdbeerfee. Tanzprinzessin. Ostseesprotte. Keksteig Junkie. Sommerseele. Dackelfrauchen. Kurzreisende. Weltreisende. Verliebt in unseren schönen Planeten.

2 Kommentare

    • Janine

      Ohhh..das geht ja runter wie Öl. Ganz, ganz lieben Dank! :) Angkor kann ich auch wirklich nur empfehlen, denn wie so oft, fangen die Fotos nur einen Bruchteil des Zaubers dort ein!

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